Dienstag, 9. September 2014

Zu Gast bei Bären in Bern

Ig möchts i aunä sprachä für dich singe,
uf aunä inschtrumantli zum Erklingä bringä,
am liebschte unter dr Loube vo Barn: I ha di garn.
 

aus Bodo Wartkes Liebeslied 


Eine gute Freundin von mir zog von Mannheim nach Bern, ich habe sie lange und ihre Tochter überhaupt noch nicht gesehen, ausserdem wollte ich mein Geburtstag irgendwo anders feiern, kurz es gab viele Gründe Bern zu besuchen. Wir waren dort ein Wochenende, aber im Großen und Ganzen reicht es aus, um die Stadt zu erkunden.

Bern (und nicht Zürich, Basel oder Genf) ist die Hauptstadt (oder wie die Schweizer sagen Bundesstadt) der Schweiz, hier befindet sich das schweizerische Nationalrat. Die Stadt ist erheblich kleiner als Zürich, hier leben ca. 140.000 Einwohner, während es in Zürich um 400.000 sind. Die genaue Lage von Bern ist hier verzeichnet.

Der Legende nach hat der Stadtgründer Herzog Berchtold V. von Zähringen beschlossen die Stadt nach dem ersten Tier zu benennen, das in umliegenden Wäldern erlegt wird. Es war wohl ein Bär, also nannte man die Stadt Bern und malte sich einen Bären auf den Stadtwappen. Es stimmt genausowenig wie dass Berlin von Bär stammt, aber die beiden Hauptstädte stört es überhaupt nicht, und sie sind stolz auf ihre Bären. In Bern gibt es einen Zwinger für drei Bären, die sogar in der Aare, dem Bern umfliessenden Fluss baden können.

Es gibt übrigens viele Berns auf der Welt, vor allem in USA.

Wir spazieren durch die Stadt und stossen auf allerlei Merkwürdigkeiten, die mit der schweizerischen Lebensart, die sich von der deutschen mehr unterscheidet, als die Deutschen gemeinhin denken, entsprechen.

Hier ist die Erklärung recht einfach. Das obere Schild steht wohl unter Denkmalschutz, darf also nicht verändert werden, aber Fußballspielen ist jetzt wohl erlaubt.

Das ist übrigens eine schweizer Steckdose.

Die Berner Altstadt ist ein Weltkulturerbe der UNESCO, weil es durch den verwendeten grünlichen Sandstein eine architektonische Gesamtkomposition darstellt. An dem Gebäude des Bundeshauses sieht man die Grünfärbung des Sandsteines. So sehen die meisten Gebäude der Stadt aus.

Bundeshaus von hinten

Bevor ich noch andere grüne Gebäude vorführe, hier ein kleines Video, wie es im Bundesrat so zugeht.

Und weiter mit den grünen Gebäuden:

Die erste Adresse der Stadt

Das Stadttheater

Das Rathaus

Und die Zytglogge mit astronomischer Uhr und Glockenspiel

Recht bekannt ist das Münsterportal, das das Jüngste Gericht darstellt.

Bern liegt zwar in der Schweiz, aber wer hier ein Bergpanorama wie in Innsbruck oder Grenoble erwartet, wird enttäuscht sein. Der Hausberg ist der Gurten und ist läppische 858m hoch. Gurten ist ein beliebtes Ausflugsziel, es gibt das Gurten Rockfestival und er spielt eine wichtige Rolle in der Medizin. Ein Berner Hausfrauenrezept gegen verzögerte Geburt empfiehlt der Schwangeren Gurten zu besteigen, dann setzen die Wehen recht schnell ein.

Bern ist eine sehr grüne Stadt, nicht nur wegen dem Sandstein, es gibt zahlreiche Parks und die Umgebung ist auch bewaldet, hier ein Blick von der Oberstadt über die Aare.

Um von der Unter- in die Oberstadt zu kommen, gibt es viele Möglichkeiten, angefangen von steilen Treppen, über nicht so steile Pflastersteinstrassen, kostenpflichtige Fahrstühle und ganz kinderwagenfreundlich mit einer Standseilbahn

Ein Denkmal der ersten Telegrafiekonferenz 1908 in Lissabon. Die ITU (International Telecommunication Union) hat ihren Sitz in Genf, warum dieser Denkmal in Bern aufgestellt wurde, ist mir nicht ganz klar. Jedenfalls steht es auf dem Helvetia-Platz und rundherum gibt es verschiedene Museen…

… wie das historische Museum von Bern, in dem neben einer beeindruckenden Ausstellung über Einstein, der hier während er beim Berner Patentamt angestellt war, seine bedeutendsten Formeln hergeleitet hat.

Aber für die Deutschen ist ein ganz anderes Exponat sehr wichtig: Die Weltmeisterbank von 1954!!!

Wir überqueren die Aare und steigen den Hügel hoch zum Rosengarten. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Altstadt von Bern.

Die Rosenzüchtungen tragen so schwülstige Namen wie Grande Amore

oder Gräfin Sonja

Meinen Namen finde ich auch, allerdings nicht als Rosenzüchtung und in der schweizerischen Variante geschrieben.

Zürich hat auch alternative Szene zu bieten, Klänge von E-Gitarre wabern durch die Altstadt, wir folgen ihnen und finden am Münsterplatz folgende Erscheinung vor.

Eine Bespassung, die Berner sehr gerne in Anspruch nehmen, ist das Baden in der Aare. Aare ist ein recht schnellfliessender Fluss, deswegen reicht es reinzugehen und sich über mehrere Kilometer treiben zu lassen. Besonders Mutige springen von der Brücke, besonders Schlaue nehmen ihre Klamotten im Plastiksack mit.

Das Wasser ist doch recht kalt, deswegen kann man sich im kostenlosen Freibad aufwärmen.

Zurück fuhren wir über Zürich mit dem IC-Bus, eine recht bequeme Reisevariante und schneller als der Zug.

Viele Grüße aus Bern vom Kinderfressli.

1 Kommentar:

Elli hat gesagt…

Herrlich!
Bin amüsiert.